Die Bank wieder voll, die Nerven voll im Griff, den Taschenrechner auf voller Leistungsstärke: Mit einem hochklassig erspielten wie erkämpften Heimsieg gegen die HSG Nienburg haben die Handballer des TvdH Oldenburg am Samstag unterstrichen, auf welch hohem Level sie spielen können. Nach dem packenden 28:27 (15:13) gegen den bisherigen Spitzenreiter sind die viertplatzierten Haarentorer wieder voll drin im Vierkampf um die Oberliga-Meisterschaft und den verbundenen Drittliga-Aufstieg.

Sehr zufrieden

„Wir sind hochzufrieden und schauen weiter von Spiel zu Spiel. Mit so einer Leistung, mit der nicht jeder gerechnet hätte, kann für uns aber noch sehr viel drin sein“, sagte TvdH-Sportleiter Ralf Hafemann, dessen Team zuvor trotz großer Personalsorgen in fünf Spielen seit Anfang April 9:1 Punkte geholt hatte und die Erfolgsserie nun mit mehr Alternativen auf der Bank ausbaute. Die Langzeitverletzten Tobias MeyerFilip Pranjic und Niklas Planck fehlen, doch speziell die Zeit vieler Corona-Ausfälle scheint überwunden. „Wir können uns endlich wieder auf das Sportliche konzentrieren“, sagte Hafemann auch mit Blick auf den Wegfall von Einschränkungen für Team wie Fans.

Sehr spannend

Da die Bank jetzt wieder Alternativen hergab, wirkte sich die frühe Rote Karte gegen Joost Sanders (Unsportlichkeit, 20. Minute) nicht sonderlich negativ aus. „Mit Niels Hansen und Niclas konnten wir das kompensieren“, meinte Hafemann mit Blick auf seinen Sohn. Nach dem 15:13-Pausenstand stellte der TvdH die Weichen dreimal mit einer Fünf-Tore-Führung (20:15/39., 23:18/45., 25:20/52.) scheinbar auf Sieg, machte es aber „leider wieder spannend“, ärgerte sich Hafemann über „doofe Zwei-Minuten-Strafen zur Unzeit“ sowie „keine guten Abschlüsse von Linksaußen und vom Kreis“. Nach dem 25:25 (55.) sorgten Merlin Behrens und Aydrian Dröge aber für ein 27:25 (59.), nach dem die Gastgeber zwar noch wackelten, aber nicht fielen.

Sehr treffsicher

Rechtsaußen Behrens war mit sechs Toren bester TvdH-Schütze. „Er hat nicht einen verworfen. Das war vielleicht sein bisher bestes Spiel. Hinten war seine Leistung immer okay, aber vorn hatte er oft ein paar Problemchen“, erklärte Hafemann. „Diese Entwicklung wollen wir sehen“, ergänzte der Sportleiter: „So bitter es ist, dass Tobi und Filip langfristig ausgefallen sind – unsere Eigengewächse haben die Situation für sich genutzt. Je mehr sie spielen, desto besser werden sie und desto mehr Erfahrungen sammeln sie.“

Sehr wertvoll

Die Erfahrungen könnten im Saison-Endspurt noch sehr wertvoll werden. Der TvdH (29:11 Punkte) kann mit Siegen in den finalen Partien am 28. Mai bei der HSG Delmenhorst (33:9) und am 3. Juni bei der SG VTB/Altjührden (29:11 nach einem 30:31-Patzer in Elsfleth) zwei Rivalen aus eigener Kraft noch abfangen beziehungsweise überflügeln. Schützenhilfe bedarf es zum Gleichziehen mit Nienburg (31:9). Siegt Delmenhorst dort am 20. Mai, könnte der TvdH am Ende mit beiden Kontrahenten punktgleich sein. Im dann zählenden direkten Vergleich lägen die Haarentorer (6:2) vor Delmenhorst (4:4) wie Nienburg (2:6) und wären Meister.

Quelle: NWZ-Online